Besondere Themen Rund ums Pferd

Immer wieder werde ich gebeten, im Rahmen meiner Praxistätigkeit, bestimmte Krankheiten des Pferdes ausführlicher zu erklären. So gerne ich das tun möchte, so häufig fehlt mir dazu einfach die Zeit. Deswegen werde ich in Zukunft auf dieser Seite häufig gefragte Themen ausführlicher beschreiben und ich hoffe ich kann damit allen Fragen gerecht werden.

Morbus Cushing beim Pferd

Bei einem gesunden Pferd laufen täglich unzählige Stoffwechselvorgänge ab, die über
sogenannte Regelkreise gesteuert werden. Häufig laufen diese Vorgänge im Körper über
Hormone ab. Eine Drüse schüttet ein Hormon aus, welches über das Blut transportiert wird
und an einem anderen Organ bindet, dort wieder eine Reaktion auslöst usw. Dies kann in
zwei Schritten geschehen, oder wie eine Kettenreaktion ablaufen und über mehrere Organe
ablaufen. An dem sogenannten Zielorgan löst ein Hormon durch die Bindung eine ganz
spezifische Reaktion aus. Oft kommt es auf dem Weg, oder am Ende der Kette dann zur
Bildung von Stoffen, die wiederum ins Blut abgegeben werden. Tauchen diese Stoffe
schließlich im Blut auf, führen diese häufig zu einer verringerten Bildung der
Ausgangshormone. So nach dem Motto: es ist genug vorhanden, erst mal nicht noch mehr
davon herstellen. Diese Rückkopplung nennt man negatives Feedback.
Der Regelkreis der Im Zusammenhang mit dem Morbus Cushing des Pferdes betroffen ist,
sieht vereinfacht so aus:
Im ZNS wird ein Hormon gebildet (CRH), dieses bindet an ganz bestimmte Zellen der
Hirnanhangsdrüse. Daraufhin schüttet diese eine weitere Substanz aus, das sogenannte
ACTH. Dies ACTH wandert im Blut weiter und bindet u.a. auch an der Nebenniere an die
Rindenzellen. Durch die Bindung kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung des
körpereigenen Cortisols. Ist dieses dann in entsprechender Menge im Blut vorhanden, wird
über ein Regelsystem erst mal die Ausschüttung von CRH und dadurch auch von ACTH
reduziert. So läuft das bei einem gesunden Pferd ab.
 
Bei einem Pferd welches an Morbus Cushing erkrankt ist, ist die Adenohypohyse welche das
ACTH bildet mit einem Tumor erkrankt. Dieser Tumorzellen produzieren nun unentwegt
ACTH und damit wird ständig die Nebennierenrinde aufgefordert Cortisol zu bilden. Dem
Tumor ist es völlig egal wie viel Cortisol im Blut vorhanden ist und er lässt sich auch nicht
mehr herunter regeln.
Das körpereigene Cortisol nimmt auf eine Unmenge von Stoffwechselvorgängen im Körper
Einfluss. Vereinfacht kann man sagen alles was mit Stress verbunden ist, wird mit dem
Cortisol begegnet: rasche Bereitstellung von Energie durch Abbau von Muskeleiweiß,
Hemmung des Muskelaufbaus, Erhöhung des Blutzuckerspiegels, Erweiterung der Blutgefäße
der Skelettmuskulatur und viele andere Dinge. Der Körper tut alles um zum Beispiel eine
schnelle Flucht vorzubereiten und im Zweifelsfalle zu ermöglichen.
• Nun kann man sich vorstellen, dass kein Körper ständig in Alarmbereitschaft stehen
kann und dass das auf Dauer nicht gesund sein kann.
• Aber man kann sich auch vorstellen, dass ein Tumor erst mal wachsen muss und nicht
von jetzt auf gleich vorhanden ist und deswegen auch nicht zeitgleich alle Zellen der
Adenohypophyse aus dem Ruder laufen. Das heißt solche Entwicklungen benötigen
oft Jahre, bis überhaupt klinische Symptome bei dem Pferd entstehen.
• Man kann sich auch vorstellen, dass nicht jedes Pferd einen derartigen Tumor
entwickelt und dass genauso wie beim Menschen die älteren Körper eher zu
tumorösen Entwicklungen der Zellen neigen, als die Jungen.

Pferd in Balance

„Wenn ein Organismus aus der Balance gerät, wird er früher oder später
erkranken“. Diese Überzeugung vertritt die Traditionelle chinesische Medizin
seit Jahrhunderten. Daher wird der chinesische Mediziner auch nur für seine
gesunden Patienten bezahlt und nicht für die Kranken. Eine Vorgehensweise,
die in der westlichen Welt heutzutage gar nicht mehr vorstellbar ist. Aber ist
das nicht eigentlich der richtige Ansatz? Müssen wir nicht umdenken und uns
wieder mehr Gedanken zur Gesunderhaltung machen? Dies gilt natürlich für
Mensch und Tier. Beim Pferd spielen ganz viele Faktoren ein Rolle, die den
Organismus aus der Balance bringen können:

Entwurmung beim Pferd

In vielen Betrieben tauchen in zunehmendem Umfang Pferde mit einer hohen Belastung mit Magen-Darmparasiten auf, die immer schwieriger zu behandeln sind. Demgegenüber stehen viele Pferde, die kaum ein Problem mit Magen-Darmparasiten haben. Woran liegt das? Wir haben über Jahrzehnte unsere Pferde drei- viermal im Jahr mit immer den gleichen Wirkstoffen vorbeugend entwurmt. Nun sind diese Wirkstoffe allerdings zum größten Teil 30/ 40 Jahre alt und viele Würmer kennen diese Wirkstoffe seit Generationen und werden resistent, d.h. sie machen ihnen nichts mehr aus. Auffallend dabei ist, dass einzelne Pferde davon stärker betroffen sind, als andere. Wir müssen also umdenken, wenn wir auch in Zukunft den Magen-Darm-Parasiten des Pferdes Herr werden wollen.

Um diese Probleme zu verstehen und um die Entwurmung in unseren Betrieben der neuen Situation anpassen zu können, halten wir Vorträge über die Magen-Darm-Parasiten des Pferdes und die veränderte heutige Situation.

Mit dem Merkblatt über das Vorgehen komb. Einzelbestandsverfahren KEB können sie sich ein Einblick verschaffen, wie ein Pferdebestand sinnvoll behandelt werden kann und vor allem warum.

Wollen sie ihren Betrieb auf das Verfahren KEB umstellen, sollten sie ihre Einsteller darüber informieren und dazu bietet sich auch das Infoblatt Pferde-/Stallbesitzer KEB an, welches auch eine Einverständniserklärung des Einstellers beinhaltet. Dieses Infoblatt ist neutral gestaltet und sie können natürlich auch ihren Briefkopf etc. einsetzen.

Ziel der KEB ist es über Kotuntersuchungen die Pferde in den Betrieben, die stärker verwurmt sind herauszufiltern und gezielt zu behandeln, wohingegen die kaum verwurmten, oder nicht verwurmten Pferde nicht ständig auch Wurmkuren erhalten müssen. Dazu haben wir uns mit den Labor Dr. Barutzki in Freiburg zusammengesetzt und festgestellt, dass mit ein kombinierten Sedimentations- und Flotationsverfahren in Zuckerlösung die effektivste Methode für Kotuntersuchungen auf Magen-Darm-Parasiten zur Verfügung steht. Es bieten aber auch viele andere Labore diese Untersuchungen an. Im Labor Dr. Barutzki können sie als Privatperson Kot einschicken, aber auch ihr Tierarzt kann diese Einsendungen für ihren Betrieb vornehmen. Wir haben Staffelpreise vereinbart, die auch eine Gewinnmage für ihren Tierarzt beinhaltet, so dass er keinen finanziellen Verlust erlebt, wenn er die Kotuntersuchungen unterstützt und damit weniger Wurmkuren in ihrem Betrieb verkauft. Holen Sie ihren Tierarzt also vertrauensvoll mit ins Boot, für sie macht das als Endverbraucher finanziell keinen Unterschied. Sie zahlen immer den gleichen Preis.

Da es so gut wie keine offiziellen Zahlen und Untersuchungen zu dem tatsächlichen Parasitenbefall unserer Pferde gibt, bitten wir sie bei der Ersteinsendung den Fragebogen Ersteinsendung KEB mit ausgefüllt einzusenden. Ihr Betrieb erhält dann intern im Labor eine anonyme Codenummer, damit ihrer Kotuntersuchung auch zukünftig zu der Art des Betriebes zugeordnet werden können. Damit möchten Herr Dr. Barutzki und ich anonyme Aussagen über die Situationen in den Betrieben erhalten, die auch öffentlich gemacht werden sollen, damit wir auch in diesem Punkt weiterkommen, denn nur was wir Tierärzte wirklich wissen, können wir in Zukunft auch richtig behandeln.

Wir bieten dann noch Formblätter zur Laboreinsendung Sommer KEB, als Bestandsgruppen Untersuchung und für dieLaboreinsendung Herbst KEB für die Einzeltierunteruchungen an. Diese Formblätter sollen nur eine Hilfestellung sein. Hier können die Scannernummern eingeklebt werden und daneben der Besitzername und der Pferdename eingetragen werden. Die Zuordnung erfolgt dann über die Scannernummer die auch auf das zugehörige Kotröhrchen geklebt wird. Das Labor Dr. Barutzki stellt ihnen auf Anfrage hin sowohl Kotröhrchen, Versandmaterial, als auch Scanneraufkleber zu Verfügung. Die Download zum Vortrag Entwurmung sind nur als Begleitung zu unseren Vorträgen gedacht.

Im Rahmen der aus München propagierten selektiven Entwurmung tauchte vor einiger Zeit die Frage nach der Laboruntersuchung „McMaster“ auf, bei der Eizahlen pro Gramm Kot (EpG) als Ergebnis angegeben werden. Im Rahmen dieser Diskussion hatte ich einmal alle Labore, die Pferdekotuntersuchungen in Deutschland durchführen angeschrieben. Das Ergebnis dieser Umfrage finden sie anonymisiert hier: Laborumfrage McMaster

Downloads

Morbus Cushing beim Pferd

Pferd in Balance

Infoblatt Pferde-/ Stallbesitzer (KEB)

Vordrucke Kot-Laboreinsendungen Einzelproben (KEB)

Vordrucke Kot-Laboreinsendungen Sammelproben (KEB)

PDF Download zum Vortrag Magen-Darm Parasiten

McMaster (EpG) Kotuntersuchungen versus Sedimentation/ Flotation: Was unterscheidet die Art der Kotuntersuchungen?

Laborumfrage zum Thema: McMaster Kotuntersuchungen