Alternativmedizin
Die Untersuchung des Patienten im Rahmen der alternativen Medizin führt häufig zu weiteren Informationen, die zur Diagnosefindung erheblich beitragen können. Bei der Chiropraktik wird die Stellung der Knochen zueinander in ihren gelenkigen Verbindungen beurteilt und gegebenenfalls korrigiert. Sogenannte Blockaden in den Gelenken führen dazu, dass das Pferd sich nicht frei und losgelassen bewegen kann. Verkrampfungen und Schmerzen in der Muskulatur und in anderen Organen sind dann die Folge. Das Lösen dieser Blockaden ist die Aufgabe des Chiropraktikers; die chiropraktische Ausbildung und Ausübung am Tier ist ausschließlich für Tierärzte zugelassen. Die Homöopathie und die Akupunktur nach traditioneller chinesischen Medizin (TCM) betrachten das Tier als Ganzes. Die klinischen Anzeichen und Symptome werden in beiden Systemen als Folge eines aus dem Gleichgewicht geratenen Organismus gesehen. Wobei sich die Grundstrukturen der Jahrtausende alten TCM und die über 250 Jahre Homöopathie nach Hahnemann nie verändert haben, sondern mit der Zeit nur genauer geworden sind und sich meist in ihren Ansätzen auch ergänzen.
Die Therapie wendet sich an den gesamten Organismus, wobei die Reize (Homöopathika, Akupunkturnadeln mit und ohne Hitze) den Körper zur Selbstheilung anregen. Im Zuge dieser Therapie soll der Organismus wieder in sein ursprüngliches Gleichgewicht zurückfinden, woraufhin die klinischen Symptome verschwinden. Die Erweiterung der Schulmedizin um die Alternativmedizin, empfinde ich als ideale Ergänzung. Alle drei von mir ausgeübten alternativen Therapieformen (Chiropraktik, Homöopathie, Akupunktur,) sind in sich logische und Jahrhunderte alte, gewachsene Systeme. Hier wird nicht irgendwelcher „Glaube“ verkauft, sondern uraltes Wissen als effektive Ergänzung zu den verschiedenen Therapien genutzt.
Chiropraktik
Akupunktur
Homöopathie
Chiropraktik
Die Chiropraktik gehört zu der sogenannten manuellen Therapie. Die Vorstellung bei einem derartig großen Tier wie es das Pferd ist, nur durch manuelle Einwirkung etwas verändern zu können, ist für den Laien nur schwer vorstellbar. Ich habe vor 18 Jahren noch genauso gedacht, aber im Nachhinein betrachtet, hätte ich zu meiner Berufsreiterzeit einigen meiner Berittpferde nicht so Unrecht getan, wenn es diese Therapieform damals schon gegeben hätte.
Die Chiropraktik befasst sich ausschließlich mit der Stellung der einzelnen Knochen zueinander. Dazu zählen Befunde wie Beckenschiefstände, verkantete Halswirbel, Gelenkblockaden und vieles mehr, inklusive aller damit einhergehenden Folgen auf Nerven, Muskulatur und innere Organe.
Bei der chiropraktischen Behandlung wird an einer entsprechenden Lokalisation unter Ausnutzung von anatomischen Gegebenheiten ein Impuls an den Knochen gegeben, so dass die veränderte Position des Knochens korrigiert wird. Dies ist nur möglich, weil alle Knochenverbindungen in bestimmter Art und Weise – wie ein Schlüssel-Schloss- sich passend anatomisch ineinander fügen. Im frei beweglichen Zustand können sich so die gelenkigen Verbindungen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bewegen. Stabilisiert wird das Ganze durch umschließende Gelenkkapseln, Bänder und Muskulatur.
Ist nun z. B. ein Halswirbel in seiner gelenkigen Verbindung leicht verkantet, so kann der Chiropraktiker diesen Wirbel so beschleunigen, dass die Bänder und Muskeln zum einen den Wirbel wieder in die korrekte Lage ziehen und zum anderen „rutscht“ der Wirbel aufgrund seiner anatomischen Form wieder in die richtige Verbindung zu seinem Nachbarwirbel. Das heißt, es ist nicht ausschließlich die Kraft des Therapeuten, sondern die richtige Stelle und der richtige Impuls das Entscheidende. Daraus wird ersichtlich, dass der Chiropraktiker ein Pferd auf diese Weise nicht verrenken kann, da er nicht die Kraft hätte einen Wirbel aus seiner korrekten Lage herauszudrücken.
Anders wird das Ganze, wenn Hebel genutzt werden. Hebt man z. B. eine Gliedmaße auf und führt diese vom Körperschwerpunkt weg, können gewaltige Hebelkräfte entstehen. Besonders dann, wenn das Pferd Abwehrbewegungen ausführt.
Ein guter Chiropraktiker wird genauso wie in der Humanmedizin nur dann einen Impuls ausführen, wenn das Pferd sich entspannt und die entsprechende Muskulatur vorgedehnt ist. Das heißt langsame, ruhige Bewegungen in Schwerpunktnähe sind das Wichtigste. Dabei ist auch das Umfeld sehr wichtig. In einer hektischen Stallgasse mit einem aufgeregten Pferd braucht man nicht anzufangen.
Das Pferd darf anfangs unruhig sein, es muss sich aber unter der Untersuchung sichtlich beruhigen. Meistens wird der gute Chiropraktiker sich mit dem Pferd alleine in der Stallgasse/ Halle bewegen und nur gelegentlich Sie um Unterstützung am Kopf des Pferdes bitten. Nur so ist das Pferd in der Lage sich auf die Untersuchung zu konzentrieren, und der Untersucher kann auch nur so Bewegungseinschränkungen überhaupt wahrnehmen.
Aus meiner Erfahrung heraus sind, wie beim Menschen auch, viele Bewegungsblockaden beim Pferd ursächlich für Störungen im Bewegungsablauf.
Nichts macht mir in meiner Praxis mehr Freude, als wenn ein Pferd während der Behandlung anfängt zu kauen, tief auszuatmen oder sich sogar offensichtlich bei mir „bedankt“, wenn schon länger bestehende Blockaden gelöst sind.
Gelegentlich sind Bewegungsblockaden allerdings nur eine Kompensation eines orthopädisch länger bestehenden Grundproblems. Werden die Blockaden gelöst, zeigt das Pferd wenige Tage später den eigentlichen/ ursprünglichen Schmerz. Dazu ein nicht seltenes Beispiel aus der Praxis:
Das Pferd hat seit längerer Zeit auf einem Hinterbein Probleme, es verkrampft sich und zieht unbemerkt die gleichseitige Hüfte immer höher, um mit dem kranken Bein nicht vollständig Last aufnehmen zu müssen. Das Pferd wird im Becken immer schiefer, bis schließlich die andere Hintergliedmaße nicht mehr frei durchfußen kann.
Das Pferd entwickelt jetzt sichtbare Taktstörungen auf dem eigentlich nicht kranken Hinterbein. Korrigiert man nun den Beckenschiefstand kann die „gesunde“ Gliedmaße wieder frei fußen und das Pferd läuft deutlich besser. Kurze Zeit später fühlt das Pferd aber den Schmerz der ursprünglich schon erkrankte Gliedmaße wieder, weil man die Kompensation über das schiefe Becken genommen hat und fängt nun hier wieder an zu lahmen. Daraus ergibt sich, genauso wie beim Menschen, dass nicht selten die chiropraktische Korrektur erst der Anfang einer Untersuchung sein kann.
Ohne sie, wäre man aber dem ursprünglichen Problem nie auf die Spur gekommen.
Akupunktur
Die ältesten überlieferten Texte über die Anfänge der Akupunktur entstanden in China in der Han-Dynastie (~ 350 vor Chr.) Diese Aufzeichnung sind geprägt von stark philosophischen und taoistischen Einflüssen der damaligen Denker Chinas, aber dieses Jahrtausend alte medizinische Geschichte beeindruckt trotzdem. Wie spärlich wirkt dagegen die Entwicklungsgeschichte unserer westlichen Medizin.
Aus traditionell chinesischer Sicht ist die Akupunktur eine regulative Medizin. Ein Lebewesen muss mit sich und seiner Umwelt im völligen Gleichgewicht stehen. Wird dieses Gleichgewicht gestört, kann das Lebewesen aus der Balance geraten. Die Folge ist Krankheit. Mit Hilfe der Akupunkturnadeln wird der Organismus gezielt stimuliert, um sein Gleichgewicht wieder zu erlangen und damit wieder zu gesunden.
Aus westlichen Forschungen wissen wir, dass alle Akupunkturpunkte auf dem Körper eine hohe Dichte an Nervenfasern, Nervenendigungen oder Gefäßen in der Unterhaut oder tiefer aufweisen. Durch die Nadeln werden diese Strukturen stimuliert und im Organismus eine Reaktion ausgelöst. Aufgrund dieser Erkenntnisse öffnet sich die westliche Medizin immer mehr auch der Akupunktur. Ebenso wie die Krankenkassen, die bei bestimmten Indikationen inzwischen die Akupunktur übernehmen.
Aber wie so oft, ganz so einfach ist es nicht. Inzwischen spalten sich die Ansichten über die Art der Anwendung der Akupunktur weltweit in verschiedene Lager. Die einen „nadeln“ schmerzhafte Areale (sog. Triggerpunkte), andere stimulieren Nervenbahnen entlang großer Muskelgruppen (Longitudinales Muskel System – LMS). Wieder andere Akupunkteure halten sich streng an die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), welches eine vollkommen anderes Verständnis der organischen Zusammenhänge im Körper hat, als unsere westliche Medizin.
Die östliche Akupunktur konnte in den letzten Jahren nicht immer den Ansprüchen der anfänglichen westlichen Euphorie gerecht werden und viele wandten sich wieder von ihr ab. Vermutlich waren die Ansprüche des Erfolgs zu hoch. Zaubern kann keine Medizinform. Es ändert aber nichts daran, dass die Akupunktur gewaltige Veränderungen in einem Organismus bewirken kann. Dies betrifft genauso innere Erkrankungen, wie ihr Einsatz bei Atemwegserkrankungen, aber auch bei Lahmheiten und Hauterkrankungen immer wieder zeigt.
Einstieg in die TCM-Akupunktur:
Vereinfacht ausgedrückt verlaufen über den gesamten Körper beidseits je 12 Energieleitbahnen (sog. Meridiane) durch die die körpereigene Energie in einem 24 Std. Rhythmus einmal vollständig durchfließt. Alle diese 12 Meridiane entspringen oder enden an einem Organ, von dem sie jeweils auch den Namen erhalten haben. Über diese Meridiane können sowohl die inneren Organe angesprochen werden, als auch Körperareale, die im Verlauf dieses Meridians liegen.
Kommt es im Verlauf des Meridians oder in seinem Organ zu Störungen, so kann die Energie hier nicht mehr frei fließen und die Folge sind Stauungen, welche wiederum zu Schmerzen und zu Erkrankungen führen können.
Aus chinesischer Sicht haben die inneren Organe nicht nur die Funktionen, welche wir aus unserer westlichen Sicht kennen.
Vielmehr sind die Zusammenhänge und Funktionen der Organe wesentlich komplexer miteinander vernetzt, so dass Störungen in einzelnen Organen Krankheitsbilder zur Folge haben können, die wir in dieser Form in der westlichen Schulmedizin nicht kennen.
Dieses Verständnis der Chinesen wird für uns immer verwirrender, wenn es Akupunkteuren gelingt Krankheiten zu heilen, die sie z. B. inneres Feuer oder äußere Wind-Hitze nennen, wo im Vorfelde alle anderen Medizinformen gescheitert sind.
Ob man der traditionellen Medizin Glauben schenkt oder nicht, die Akupunktur ist eine Form, die sicher in der medizinischen Therapie ihre Berechtigung hat und sehr elegant und entspannend Leiden lindern und häufig auch heilen kann. Vorausgesetzt der behandelnde Akupunkteur hat sich ein immenses Wissen angeeignet und weiß dieses auch korrekt anzuwenden. Was übrigens für jede Medizinform gilt.
Homöopathie
Die heutige Medizin ist auf einem Standard wie nie zuvor. Wir haben so viele Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie wie zu keiner Zeit vorher. Die naturwissenschaftliche Forschung hat der Medizin viele neue Erfolge gebracht. Die technische Perfektion der apparativen Diagnostik hat auch in der Tiermedizin Einzug gehalten und die Erfolge der Behandlungen sind beachtlich. Besonders auch in der Chirurgie sind Therapien und Operationen zur täglichen Pferdepraxis geworden, wo früher deutlich Grenzen waren.
Warum aber erleben wir trotzdem im täglichen Umgang mit unseren Patienten einen Therapienotstand? Warum steigt die Zahl der chronisch kranken Tiere? Warum erleben wir immer häufiger in der Humanmedizin, aber auch in der Tierarztpraxis Allergien oder sogar anaphylaktische Schocks? Warum ist so oft Nutzen und Schaden einer Therapie abzuwägen? Und nicht zu Letzt: Warum müssen so viele Tiere unbehandelt bleiben, weil die schulmedizinischen Behandlungskosten einfach zu hoch sind?
Die wissenschaftliche Grundlage der Schulmedizin ist die experimentelle Biologie. Die experimentelle Biologie als Gegenstand unserer Forschung ist aber nicht das Leben, sondern nur die physikochemischen Grundlagen des Lebens. Eine Therapie, die sich ausschließlich auf diejenigen Störungen des Lebendigen stützt, die Störungen in den physikochemischen Grundlagen darstellen, vernachlässigt alle anderen komplexen Zusammenhänge des Lebens.
Beispiele gibt es aus allen Bereichen der Tiermedizin. Ein Pferd, welches über Jahre dem Stress in einem Stall ausgesetzt ist, mit Unruhe, grobem Beritt, schlechter Luft wird unweigerlich früher oder später erkranken. Dies kann sich in Lahmheit, Koliken, Hauterkrankungen u.v.m. klinisch äußern. Der Schulmediziner geht nun daran diese Erkrankungen isoliert voneinander zu behandeln. Die Lahmheit wird besser, die Kolik löst sich, die Hauterkrankung heilt ab, aber das Pferd wird immer wieder an neuen Erkrankungen leiden und vermutlich immer dramatischer und immer komplexer. Die Homöopathie befasst sich mit diesem Pferd auf einem anderen Weg. Es werden alle Symptome erfasst und manchmal sogar auch in der Reihenfolge ihres Auftretens. In diese Symptomauflistung fließen nun auch typbedingte Eigenschaften des Pferdes mit ein, wie z. B. Nerv, Dominanzverhalten oder Konstitution.
In der Homöopathie werden Arzneimittel verwendet, die seit über 200 Jahren getestet und immer wieder neu geprüft wurden und werden. Dabei wird einem „Gesunden“ Menschen ein Arzneimittel verabreicht und dieser dokumentiert die Symptome, die er an sich während dieser sogenannten Arzneimittelprüfung erfährt. Wie z. B. ein Schmerz im rechten Bein, der in den rechten Fuß ausstrahlt, oder Juckreiz mit roten Flecken an den Armen etc. Wer sich über die Wirkungslosigkeit der „weißen Kügelchen“ lustig macht, sollte an diesen Studien teilnehmen – er wird schnell eines Besseren belehrt werden.
Die Dokumentationen aus diesen Studien fließen in die sogenannten Symptomverzeichnisse ein. Dadurch, dass diese Verzeichnisse mit dem Gründer Dr. med. habil. Samuel Hahnemann seit dem Ende des 18. Jahrhunderts begannen und laufend erweitert und ergänzt wurden, stehen uns heute sehr umfassende überarbeitete Symptomverzeichnisse zur Verfügung.
Beispielseite aus dem Synthesis (neben dem Kent das Standardwerk der klass. Homöopathie)
Nun werden die Symptome des erkrankten Tieres mit den Symptomen in den Verzeichnissen verglichen und die entsprechenden Arzneimittel notiert. Ziel ist es das Arzneimittel zu finden, welches in seinen Symptomen so genau wie möglich auf das Gesamtbild des erkrankten Tieres passt.
In der Regel kristallisieren sich aus diesem Vorgang, den der Homöopath Repertorisation nennt, zwei bis drei Arzneimittel heraus. Nun folgt der Abgleich in die andere Richtung. Dazu gibt es inzwischen unzählige Bücher auf dem Markt, die als Materia medica bezeichnet werden. Hier sind die homöopathischen Arzneimittel alphabetisch aufgelistet und ihre jeweiligen Symptome nach Organsystem sortiert. Nun liest der Homöopath die zwei oder drei Arzneimittel in der Materia gegen und gelangt nun im günstigsten Fall auf genau das passende Arzneimittel. Dies ist dadurch charakterisiert, dass es in seiner Symptomgesamtheit dem Krankheitsbild des Patienten und seinem Typ so ähnlich ist wie möglich (Ähnlichkeitsregel).
Die Wirkung eines Homöopathikums ist nach unserem heutigen Wissenstand nicht eindeutig zu erklären. Das ist auch der Grund, warum die Krankenkassen eine homöopathische Behandlung in der Regel nicht übernehmen. Es ist aber inzwischen ohne Frage, dass die Homöopathie Einfluss auf ein Lebewesen, egal ob Mensch oder Tier, ausüben kann. Zweifler sollten einmal Arnica bei einer hochgradig schmerzhaften Verletzung, oder Nux vomica nach einem reichhaltigen Essen, nehmen. Sie werden sich wundern wie schnell und effektiv Homöopathika wirken. Homöopathika lösen im Organismus einen Reiz aus, der den Körper zur Selbstheilung anregt. Vorausgesetzt das Mittel war richtig gewählt! Oft höre ich in der täglichen Praxis: „Homöopathisch! Das haben wir schon probiert, das hilft nicht“.
Ein homöopathisches Arzneimittel kann auch falsch gewählt sein, oder die Diagnose kann nicht stimmen. Wenn ein schulmedizinisch arbeitender Arzt nicht hat helfen können, habe ich noch nie gehört, dass jemand sagte: „Schulmedizin! Das habe ich schon ausprobiert das hilft nicht“.
Die moderne Medizin ist durch ihre Schnelligkeit und ihre prompte Wirkung charakterisiert. Der homöopathischen Behandlung wird nachgesagt, sie wirke zu langsam. Häufig genug habe ich genau das Gegenteil erlebt. Z. B. im Einsatz bei Kreuzverschlägen oder hochgradig schmerzhaften Prozessen ist der Wirkungseintritt oft wesentlich schneller, als es mit schulmedizinischen Medikamenten möglich ist.
Das Problem ist, auf die Schnelle das richtige Arzneimittel zu wählen. Es gibt ca. 3000 verschiedene Homöopathika, die alle ein anderes Arzneimittelbild besitzen. Schulmedizinisch sind es in der Notfallpraxis vielleicht maximal 20-30 verschiedene Wirkstoffe. Das begründet warum die Wahl eines herkömmlichen Medikaments im Notfall oft sicherer ist. Ein wirklich erfahrener Homöopath wird zudem schneller das Arzneimittelbild erkennen und auch häufiger im Notfall Homöopathika einsetzen, als ein auf dem Gebiet weniger erfahrener Arzt.
Die Zunahme chronischer Krankheitszustände führt die Patienten aber immer häufiger zu einer homöopathischen Behandlung. Hier kann die Homöopathie häufig mit wenigen Arzneimittelgaben in längeren Zeitabständen Krankheiten beheben oder lindern ohne die Nebenwirkungen chemisch hergestellter Arzneimittel. Homöopathika stoßen den Heilungsprozess im Organsimus nur an, der Organismus selbst hat die Aufgabe, sich selbst wieder in den alten gesunden Zustand zu versetzen. Das (!) braucht bei chronischen Krankheiten manchmal seine Zeit, genauso wie die chronische Krankheit Zeit genug hatte, sich zu entwickeln.
In meinem Kundenstamm hat es über zwei Jahrzehnte viele Beispiele von Pferden unter homöopathischer Heilung gegeben. Viele Fälle, die ich nicht mit meinem umfangreichen schulmedizinischen Wissen erklären kann.
Eine Therapieform abzulehnen, die seit Jahrhunderten sich in einem logisch aufgebauten System weiterentwickelt hat, die wie jede andere Therapieform heilen kann, sofern der Therapeut sein Handwerkszeug gelernt hat, und die in einzelnen Fällen auch die gewünschte Wirkung nicht liefert, wie jede andere Therapieform im Übrigen auch.
Eine derartige Therapieform abzulehnen, nur weil man sie mit unseren (!) wissenschaftlichen Methoden in Studien nicht nachweisen kann, weil jeder Patient die nur für seinen Fall passende Medikation braucht – dieses eine Argument (nicht in Studien nachweisbar) ist mir für eine Ablehnung zu wenig.